Stark bis in die Knochen!

Entdecke, wie Hatha-Yoga dazu beitragen kann, Osteopenie und Osteoporose vorzubeugen und zu managen. Erfahre alles über knochenstärkende Haltungen, sichere Ausführung von Vorwärtsbeugen und Drehungen sowie Gleichgewichtsübungen, um das Risiko von Knochenbrüchen zu minimieren.

YOGA

4/1/202413 min lesen

Yoga bei Osteoporose: Sanftes Training für starke Knochen

Was ist Osteoporose (und Osteopenie)?

Osteoporose – oft als Knochenschwund bezeichnet – ist eine Erkrankung, bei der die Knochensubstanz nach und nach abnimmt. Die Knochen werden instabil und porös und können sogar bei kleinen Belastungen brechen​. Stellen Sie sich vor, Ihre Knochen seien wie ein Schwamm: Bei Osteoporose entstehen darin immer mehr Löcher, was sie brüchiger macht. Die Osteopenie ist gewissermaßen die Vorstufe – hier ist die Knochendichte bereits verringert, aber noch nicht so stark wie bei einer Osteoporose​. Einfach gesagt: Osteopenie ist ein Warnsignal, dass man etwas für seine Knochen tun sollte, damit es nicht zur Osteoporose kommt.

Vielleicht klingt das erstmal beängstigend. Doch keine Sorge: Osteoporose bedeutet nicht, dass man sich nicht mehr bewegen darf – im Gegenteil! Bewegung (in Maßen und angepasst) hilft sogar, den Abbau der Knochen zu verlangsamen. Und hier kommt Yoga ins Spiel.

Warum kann Yoga bei Osteoporose helfen?

Sie fragen sich vielleicht, warum ausgerechnet Hatha-Yoga – eine eher sanfte, klassische Form des Yoga – bei Osteoporose hilfreich sein soll. Nun, Yoga ist mehr als Sitzen und „Om“ singen. Viele Yoga-Übungen sind gewichtstragende Übungen, das heißt, man übt mit dem eigenen Körpergewicht. Genau solche Belastungen brauchen unsere Knochen, um stark zu bleiben. Ärzte und Physiotherapeuten empfehlen regelmäßige Bewegung als Teil der Osteoporose-Therapie, denn Bewegung stärkt die Knochen und verbessert die Muskulatur, und sie verringert so auch das Risiko von Stürzen und Brüchen​ (aok.de). Anders formuliert: Wer seine Muskeln und sein Gleichgewicht trainiert, stürzt seltener – und damit brechen auch die Knochen seltener​

Yoga vereint gleich mehrere günstige Effekte: Es kann Kraft aufbauen, das Gleichgewicht und die Koordination verbessern und die Körperhaltung schulen. Diese Kombination macht Yoga so wertvoll bei Osteoporose. Medizinische Studien deuten zudem an, dass eine regelmäßige Yogapraxis sogar positive Auswirkungen auf die Knochendichte haben kann. In einer Untersuchung mit überwiegend älteren Teilnehmer*innen (Durchschnittsalter 68) konnte eine tägliche Yoga-Routine über zwei Jahre die Knochendichte der Wirbelsäule signifikant erhöhen – und das ohne Verletzungen oder Knochenbrüche durch die Übungen​ (health.harvard.edu). Natürlich ist weitere Forschung nötig, aber dieses Ergebnis macht Mut.

Nicht zu vergessen: Yoga ist auch Balsam für die Seele. Es macht den Kopf frei, reduziert Stress und fördert die Achtsamkeit. All das ist zwar kein direkter Schutz für die Knochen, aber ein wohler Geist geht oft mit einem gesünderen Körper einher. Und wer mit Freude bei der Sache ist, bleibt eher dran – was bei jeder Übung das A und O ist.

Körperliche Vorteile von Yoga bei Osteoporose

Zusammengefasst bietet Yoga bei Osteoporose und Osteopenie mehrere körperliche Vorteile:

  • Stärkere Knochen durch Belastung: Knochen passen sich an Belastungen an. Ähnlich wie Muskeln werden sie kräftiger, wenn man sie regelmäßig beansprucht. Yogahaltungen, bei denen man das eigene Körpergewicht trägt (etwa im Stehen oder im Stütz), üben einen positiven Reiz auf die Knochen aus. So kann gezieltes Training die Knochenmasse erhalten oder sogar leicht erhöhen​.

  • Mehr Muskelkraft: Yoga ist sanft, aber es fordert die Muskulatur. Starke Muskeln entlasten die Knochen und schützen z.B. die Gelenke. Wenn die Muskulatur aktiv die Gelenke stützt, werden Überlastungen vermieden​ (osteoporose-deutschland.de). Einfache Übungen wie der Halbe Liegestütz (Plank) kräftigen Arme, Beine und Rumpf – das gibt Stabilität im Alltag (z.B. beim Treppensteigen oder Aufstehen).

  • Besseres Gleichgewicht und Koordination: Viele Yogaposen schulen den Gleichgewichtssinn – denken Sie an den Baum, wo man auf einem Bein steht. Ein guter Gleichgewichtssinn ist gerade im Alter Gold wert, denn wer sicher steht, stürzt seltener​. Weniger Stürze bedeuten ein geringeres Risiko für Knochenbrüche. Yogaübungen verbessern zudem die Koordination, also das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln. Auch einfache Dinge wie freihändig Zähneputzen auf einem Bein (Einbeinstand) oder mal Tai-Chi ausprobieren, können das Gleichgewicht trainieren​. Yoga bietet dazu viele Möglichkeiten in einem ruhigen Rahmen.

  • Aufrechtere Haltung: Vielleicht kennen Sie das Bild vom gebeugten Rücken bei fortgeschrittener Osteoporose. Yoga kann helfen, dem entgegenzuwirken. Durch gezielte Haltungen werden die Rückenmuskeln gestärkt und die Wirbelsäule sanft beweglich gehalten. Übungen wie die Krieger-Position öffnen den Brustkorb und richten die Wirbelsäule auf. Eine bessere Haltung entlastet die Wirbel und kann Rückenschmerzen vorbeugen. Außerdem fühlt man sich gleich ein paar Zentimeter größer – ganz ohne Schrumpfkur 😉.

Kurzum: Yoga wirkt ganzheitlich. Es stärkt den Körper und schult Fähigkeiten, die im Alltag mit Osteoporose besonders wichtig sind.

Geeignete Yoga-Übungen bei Osteoporose

Es gibt viele Yoga-Übungen (Asanas), die sich für Menschen mit Osteoporose eignen – teils in leicht angepasster Form. Wichtig ist, stabile und kontrollierte Haltungen zu üben, die Kraft, Balance und Flexibilität fördern, ohne die Knochen übermäßig zu belasten. Hier eine kleine Auswahl an geeigneten Übungen und warum sie hilfreich sind:

  • Krieger 1 (Virabhadrasana I): Ein großer Ausfallschritt mit gestreckten Armen nach oben. Diese Haltung stärkt die Bein- und Gesäßmuskulatur sowie den Rücken. Sie öffnet den Brustkorb und verbessert die Haltung. Gleichzeitig trainiert der feste Stand das Gleichgewicht und gibt ein Gefühl von Standfestigkeit.

  • Baum (Vrikshasana): Im Baum steht man wie ein Flamingo auf einem Bein, der andere Fuß ruht an der Innenseite des Standbeins. Diese Übung schult intensiv den Gleichgewichtssinn und kräftigt die Bein- und Fußmuskeln. Falls nötig, kann man sich am Anfang leicht an einer Wand oder Stuhllehne festhalten. Jeder wackelige Versuch trainiert bereits die Tiefenmuskulatur in Fuß und Knöchel – das beugt Stürzen vor.

  • Tänzer (Natarajasana): Eine etwas anspruchsvollere Gleichgewichtsübung: Man steht auf einem Bein, das andere wird nach hinten angehoben, und die gleichseitige Hand hält den Fuß – der Oberkörper neigt sich etwas nach vorne. Das sieht elegant aus (wie eine Ballerina), muss aber nicht perfekt aussehen, um zu wirken! Der Tänzer stärkt die Bein- und Gesäßmuskulatur, dehnt die Vorderseite des Körpers und verbessert die Koordination. Hier heißt es ruhig lächeln, auch wenn man mal das Gleichgewicht verliert.

  • Plank mit Knien (Brett auf Knien): Die klassische Brett-Pose (als ob man einen Liegestütz hält) in einer schonenden Variante: Man stützt sich auf Hände und Knie. Diese Übung kräftigt die Arme, Schultern, den Rumpf und sogar die Beinmuskeln, ohne zu viel Druck auf die Wirbelsäule auszuüben. Wichtig ist, den Bauch leicht anzuspannen, damit der Rücken gerade bleibt. Ein starker Rumpf stabilisiert die Wirbelsäule im Alltag – zum Beispiel, wenn man eine Einkaufskiste hebt.

  • Sanfte Brücke (Setu Bandha Sarvangasana): In Rückenlage werden die Knie angewinkelt und die Füße aufgestellt, dann hebt man behutsam das Becken an. Diese „Brücke“ stärkt Gesäß- und Rückenmuskulatur und mobilisiert die Wirbelsäule in streckender (nicht belastender) Weise. Sie ist ideal, um der typischen Rundrückenhaltung entgegenzuwirken und schafft eine Öffnung im Brustkorb – man atmet gleich freier.

  • Liegende Drehung (Supta Matsyendrasana, sanfte Variante): Man liegt auf dem Rücken und lässt die angewinkelten Beine zur Seite sinken (evtl. ein Kissen darunter legen), der Blick geht zur Gegenseite. Diese passive Drehung entspannt den unteren Rücken und hält die Wirbelsäule geschmeidig, ohne sie zu überdrehen. Sie fühlt sich wohltuend an – wie eine Massage von innen – und ist gleichzeitig eine Achtsamkeitsübung, um in die Atmung zu finden.

  • Katze-Kuh (Marjaryasana/Bitilasana): Im Vierfüßlerstand abwechselnd den Rücken nach oben wölben (wie eine Katze) und nach unten durchhängen lassen (wie eine Kuh). Diese dynamische Bewegung fördert die Wirbelsäulenbeweglichkeit und schmiert sprichwörtlich die Gelenke. Gleichzeitig werden die Rücken- und Bauchmuskeln sanft aktiviert. Katze-Kuh ist oft Teil des Aufwärmens – ideal, um morgens in Schwung zu kommen, ohne den Rücken zu überfordern.

All diese Übungen können an individuelle Möglichkeiten angepasst werden. In einer guten Yogaschule wird niemand gedrängt, etwas schmerzhaftes oder unsicheres zu tun. Das Motto lautet: fordernd, aber sicher. Gerne können Hilfsmittel wie Blöcke, Kissen oder Gurte verwendet werden, um Haltungen zu vereinfachen. Zum Beispiel kann man bei der Brücke einen Yoga-Block unter das Kreuzbein legen, um das Becken zu stützen, oder beim Baum nahe an der Wand stehen. So bekommt man Unterstützung, wo nötig, und kann sich auf ein stabiles Gefühl einlassen.

Übungen mit Vorsicht ausführen (oder vermeiden)

Natürlich gibt es im Yoga auch Haltungen, die bei Osteoporose mit Vorsicht zu genießen sind. Keine Angst: Das heißt nicht, dass sie komplett tabu sind – oft kommt es auf die richtige Ausführung oder Abwandlung an. Wichtig ist, ruckartige oder extreme Bewegungen zu vermeiden, insbesondere solche, die die Wirbelsäule stark belasten. Folgende Punkte sollte man beachten:

  • Tiefe Vorbeugen nur mit geradem Rücken: Übungen, bei denen man den Rücken weit nach vorne beugt (z.B. beim Zehenberühren mit gestreckten Beinen), können problematisch sein, wenn dabei ein runder Rücken entsteht. Ein zu starkes Krümmen der Wirbelsäule nach vorne erhöht das Risiko für Wirbelbrüche bei osteoporotischen Knochen​. Daher gilt: Vorbeugen immer aus der Hüfte heraus mit geradem Rücken machen, die Knie lieber leicht beugen oder die Hände auf eine Stütze (z.B. Oberschenkel oder einen Block) setzen.

  • Vorsicht bei tiefen Drehungen und Seitneigungen: Sanfte Twists (Drehhaltungen) sind okay, aber man sollte nicht „wringen wie ein nasses Handtuch“. Extreme Verdrehungen der Wirbelsäule oder Seitbeugen bis zum Anschlag sind zu meiden​. Besser ist, die Rotation auf den oberen Rücken zu fokussieren und nur so weit zu gehen, wie es sich angenehm anfühlt.

  • Keine ruckartigen Bewegungen oder Sprünge: Im Hatha-Yoga springen wir zum Glück selten durch die Gegend. Doch falls eine dynamische Abfolge mal Sprünge vorsieht (etwa von Hund zu Hocker springen), sollte man das lieber bleiben lassen. Harte Erschütterungen können Knochen und Gelenke unnötig stressen​. Statt Springen also lieber Schritt für Schritt bewegen.

  • Extreme Rückbeugen und Druck auf den Nacken meiden: Übungen wie das volle Rad (Chakrasana) oder der Kopfstand sind fortgeschritten und bei Osteoporose nicht ratsam. Extreme Rückbeugen belasten die kleinen Wirbelgelenke und die Wirbel selbst sehr stark. Beim Kopf- oder Schulterstand lastet viel Gewicht auf der Halswirbelsäule – hier lieber verzichten, um kein Risiko einzugehen. Es gibt immer Alternativen: Zum Beispiel statt Kopfstand einfach die Beine an der Wand hochlegen (Viparita Karani) – das fördert auch die Durchblutung und ist sehr entspannend.

  • Keine Überdehnung der Gelenke: Bei Osteoporose sind oft auch die Gelenke empfindlich. Also Ellbogen und Knie nicht mit Gewalt durchdrücken oder überstrecken, sondern immer leicht mikro-gebeugt lassen. Damit schützt man Bänder und Knorpel. In den Worten eines erfahrenen Yogatherapeuten: „Nicht passiv im Gelenk hängen, sondern die Muskeln aktiv einsetzen“​. Das heißt z.B. im Stütz die Arme zwar strecken, aber die Muskeln rund um Ellbogen und Schultern dabei aktiv halten.

Im Grunde sagt uns der eigene Körper oft sehr gut, was geht und was nicht. Schmerz ist immer ein Alarmsignal. Wenn eine Bewegung weh tut (und sei es nur ein „unangenehmes Ziehen“ in Knochen oder Gelenken), sollte man sofort vorsichtiger werden oder aus der Haltung herauskommen. Yoga ist kein Wettkampf, schon gar nicht bei Osteoporose.

Tipps für die Yogapraxis mit Osteoporose

Worauf sollte man also in der Yogastunde oder beim Üben zu Hause achten, wenn die Knochen dünner geworden sind? Hier einige praktische Tipps, damit Yoga sicher und effektiv bleibt:

  • Lehrer*innen informieren: Sagen Sie Ihrer Yogalehrerin oder Ihrem Yogalehrer, dass Sie Osteoporose (oder Osteopenie) haben. Gute Lehrer kennen entsprechende Anpassungen. Gemeinsam kann man schauen, welche Varianten für Sie passen. Nichts ist peinlich daran, um Hilfe zu bitten – im Gegenteil, dafür sind die Lehrer da.

  • Hilfsmittel nutzen: Yoga kennt keine Scheu vor Hilfsmitteln. Klötze, Gurte, Decken oder ein Stuhl sind fantastische Verlängerungen Ihres Arms und sorgen für Stabilität. Wackeln Sie im Baum? Stellen Sie sich nah an die Wand oder halten Sie sich mit einer Fingerkuppe an einem Stuhl fest. Kommen Sie im Sitz nicht gut an die Füße? Nutzen Sie einen Gurt um die Fußsohlen. Hilfsmittel ermöglichen es, Haltungen korrekt und sicher auszuführen, statt mit Schwung oder Kraft in eine Position zu zwingen. Das schützt die Knochen und gibt ein Erfolgserlebnis.

  • Auf den eigenen Körper hören: Jeder Tag ist anders. Mal fühlt man sich kräftig, mal etwas steif. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und üben Sie immer achtsam und langsam​. Wenn etwas nicht geht, gibt es bestimmt eine Alternative. Pausen sind völlig in Ordnung – in der Kindshaltung(Balasana) kurz ausruhen kann Wunder wirken. Yoga lehrt uns, die eigenen Grenzen zu respektieren. Mit der Zeit werden diese Grenzen weiter, aber man sollte sie nicht mit Gewalt verschieben.

  • Gerade Haltung – auch im Yoga: Versuchen Sie, bei stehenden und sitzenden Übungen stets eine achsengerechte Haltung einzunehmen. Das heißt: die Wirbelsäule lang, die Schultern entspannt zurück, Blick nach vorne. Bei Balance-Übungen hilft ein fokussierter Blick auf einen festen Punkt, um die Stabilität zu halten. Und beim Üben gilt: Qualität geht vor Quantität. Lieber eine Haltung sauber und mit guter Ausrichtung machen, als fünf wackelige Wiederholungen.

  • Geduld und Kontinuität: Ergebnisse – sei es bei der Kraft, Beweglichkeit oder Knochendichte – kommen nicht über Nacht. Lassen Sie sich Zeit und bleiben Sie dran. Ein Yogakurs ein- bis zweimal die Woche ist prima, und ergänzend kleine Übungen zu Hause halten das Gelernte frisch. Kontinuität schlägt Intensität. Lieber regelmäßig sanftes Yoga als einmal im Monat Power-Anstrengung. Steigern Sie Intensität und Dauer langsam über Wochen und Monate​, dann kann sich der Körper anpassen und Sie vermeiden Überlastung.

Yoga ist ein Weg der kleinen Schritte. Jeder Fortschritt – etwa, dass Sie plötzlich ein paar Sekunden frei im Baum stehen können – ist ein Grund zur Freude. Feiern Sie diese Erfolge! Das hält die Motivation hoch.

Gleichgewichtstraining senkt das Sturzrisiko

Ein zentrales Anliegen bei Osteoporose ist die Sturzprophylaxe – also das Vermeiden von Stürzen. Denn, wie erwähnt, die besten Knochen nützen wenig, wenn man unglücklich fällt. Hier spielt Yoga seinen Trumpf aus: Die vielen Balance-Übungen im Yoga sind ideales Training, um im Alltag sicherer auf den Beinen zu sein. Studien zeigen, dass Yoga die Balance und Koordination deutlich verbessern kann​. Schon nach einigen Wochen spüren viele, dass sie standfester werden. Zum Beispiel lernt man im Yoga, beim Einbeinstand (Baum) ruhig weiterzuatmen und die tiefen Muskeln zu aktivieren. Anfangs wackelt man vielleicht, doch gerade dieses Ausbalancieren schult die Reflexe. Die Fußgelenke lernen, kleine Unebenheiten auszutarieren, die Beinmuskulatur reagiert schneller. Das kommt einem zugute, wenn man etwa auf unebenem Boden läuft oder plötzlich stolpert – man fängt sich eher ab, statt hinzufallen. Auch kräftigere Beine und ein stabiler Rumpf tragen dazu bei, Stürze zu vermeiden. Wer Yoga übt, trainiert unbewusst immer mit: die Fähigkeit, sich im Raum zu orientieren und Gleichgewicht zu halten. Und falls man doch einmal stolpert, hilft ein geschmeidiger, trainierter Körper dabei, den Sturz besser abzufangen. Kleine Alltagstipps nebenbei: Sie können Ihr Gleichgewicht auch im täglichen Leben üben – z.B. indem Sie sich beim Zähneputzen mal auf ein Bein stellen (halten Sie sich ruhig am Waschbecken fest, wenn nötig). Oder wenn Sie im Bus stehen: stellen Sie sich hüftbreit hin, Knie leicht gebeugt, und versuchen Sie, die Ruckler auszubalancieren (aber bitte halten Sie sich mit einer Hand fest, Sicherheit geht vor!). Solche Mini-Übungen sind wie nebenbei-Yoga und ergänzen die Wirkungen der Yogastunde.

Achtsamkeit, Geduld und Kontinuität – der sanfte Weg zum Erfolg

Yoga bei Osteoporose ist kein Sprint, sondern eher eine liebevolle Wanderung zu mehr Gesundheit. Dabei sind drei Begleiter besonders wichtig: Achtsamkeit, Geduld und Kontinuität. Achtsamkeit bedeutet, im Yoga und im Alltag wahrzunehmen, was der eigene Körper braucht. Vielleicht merken Sie an einem Tag, dass Ihre Hüften heute steifer sind – dann üben Sie behutsamer. An einem anderen Tag fühlen Sie sich energiegeladen – dann können Sie etwas mehr ausprobieren. Yoga schult diese Achtsamkeit: Man lernt, auf die inneren Signale zu hören und entsprechend zu handeln​. Das schützt vor Überlastung und steigert auf lange Sicht sogar den Trainingseffekt, weil man im Einklang mit dem Körper übt statt dagegen. Geduld ist genauso wichtig. Es gibt ein Sprichwort: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Genauso ist es mit unseren Knochen und Muskeln. Fortschritte bei Osteoporose (etwa stabilere Knochen oder bessere Beweglichkeit) zeigen sich oft langsam. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen! Im Yoga lernt man, mit den eigenen Möglichkeiten zufrieden zu sein und sich dennoch im Rahmen dieser Möglichkeiten stetig zu fordern​. Jeder Mensch ist anders – vergleichen Sie sich nicht mit anderen, sondern schauen Sie liebevoll auf Ihren eigenen Weg.

Kontinuität schließlich ist der Schlüssel zu allem. Lieber regelmäßig kleine Einheiten üben, als einmal im Quartal einen Marathon hinlegen. Der Körper liebt Gewohnheit: Wenn Sie ihm z.B. jeden Morgen ein paar Minuten Katze-Kuh oder Dehnübungen gönnen, wird er es Ihnen danken. Die Knochen befinden sich in ständigem Umbau – geben Sie ihnen regelmäßig das Signal „Hey, wir brauchen euch, bleibt stabil!“. Mit der Zeit summieren sich diese Signale zu spürbaren Verbesserungen. Zudem wird Yoga mit der Wiederholung immer vertrauter, und die Übungen fallen leichter. Routine bringt Sicherheit. Und noch ein schöner Nebeneffekt von Yoga in der Gruppe (etwa in einer Yogaschule): die Gemeinschaft. Es tut gut, zusammen mit anderen etwas für die Gesundheit zu tun. Man motiviert sich gegenseitig, lacht vielleicht über kleine Ungeschicklichkeiten (ja, auch Humor darf sein!) und feiert gemeinsam Erfolge. Yoga ist kein Leistungssport – der Wohlfühlfaktor steht im Vordergrund. Eine gemütliche Atmosphäre, vielleicht leichte Musik und eine einfühlsame Anleitung schaffen einen Raum, in dem Sie sich sicher fühlen können.

Fazit: Mit Yoga zu mehr Knochengesundheit und Lebensfreude

Zusammenfassend lässt sich sagen: Yoga bei Osteoporose ist wie ein freundlicher Unterstützer, der an Ihrer Seite steht. Es ersetzt keine medizinische Therapie, aber es kann eine wunderbare Ergänzung sein. Durch die Kombination aus schonendem Krafttraining, Balance-Schulung und wohltuender Dehnung bietet Yoga genau das, was bei Osteoporose wichtig ist: Stärke und Stabilität, aber auch Beweglichkeit und Entspannung.

Die vielleicht wichtigste Botschaft ist: Haben Sie keine Angst vor Bewegung, auch nicht mit Osteoporose. Im Gegenteil, bleiben Sie (oder werden Sie) aktiv – in Ihrem Tempo und mit geeigneten Übungen. Yoga kann Ihnen dabei helfen, Ihren Körper neu kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen, dass Sie trotz dünnerer Knochen viel tun können. Wie Prof. Dietrich Grönemeyer sinngemäß sagt, ist Bewegung die beste Medizin – und wie Dr. Eckart von Hirschhausen würde hinzufügen, darf dabei das Lachen nicht fehlen.

Probieren Sie es aus: Ein Hatha-Yoga-Kurs für Ältere oder spezielle Osteoporose-Yogakurse sind ein guter Einstieg. Mit fachkundiger Anleitung und einer Portion Neugier werden Sie feststellen, dass in Ihnen mehr Kraft und Lebensfreude stecken, als Sie vielleicht dachten. Ihre Knochen werden es Ihnen danken – und Ihr Gemüt ebenso. In diesem Sinne: Namasté und bleiben Sie standhaft – im wahrsten Sinne des Wortes!

#YogaBeiOsteoporose #StarkeKnochen #GesundAltern #HathaYoga #Knochengesundheit #BalanceUndKraft
#AchtsamkeitImAlltag #YogaTipps #Lebensfreude #YogaCommunity