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Ayurveda - Die Konstitution PITTA

Āyurveda bietet eine individuelle Herangehensweise an ein gesundes Leben in Wohlbefinden, die auf der einzigartigen Konstitution von Körper und Geist basiert. Diese zeitlose Weisheit nimmt nicht nur Ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände in den Blick, sondern berücksichtigt auch die dynamischen Faktoren des Lebenszyklus und der jeweiligen Jahreszeit. Abhängig von den spezifischen Ungleichgewichten in den sogenannten Doshas, d.h in der Konstitution, in welcher ein Typ prominenter ist als andere, werden gezielte Bewegungsübungen vorgeschlagen. Diese sind darauf ausgerichtet, Harmonie und Gleichgewicht wiederherzustellen, indem sie sowohl die Phasen des Lebens als auch die zyklischen Veränderungen der Natur miteinbeziehen.



Yoga und Āyurveda

Die tiefgreifenden Verknüpfungen zwischen Yoga und Āyurveda, der erlesenen Wissenschaft der Langlebigkeit, werden von zahlreichen Menschen weltweit neu entdeckt und geschätzt. Wer in jüngerer Vergangenheit den Weg in einen Yogakurs gefunden hat, dürfte mit den Begriffen Vāta, Pitta oder Kapha vertraut sein – dies sind die Konstitutionstypen, die uns beschreiben. Interessanterweise hat der Psychologe William Herbert Sheldon in den 1940er Jahren ähnliche Typen unter den Bezeichnungen ektomorph, mesomorph und endomorph vorgestellt. Doch Āyurveda bietet eine tiefere und umfassendere Einsicht in diese konstitutionellen Typologien, die bereits seit Jahrtausenden zur Heilung und Prävention von Krankheiten herangezogen werden.

Die intuitive Weisheit des Āyurveda spiegelt sich in unserer modernen Herangehensweise an Bewegung und körperliche Aktivität wider. Diese uralten Prinzipien können wir in sämtlichen Lebensbereichen integrieren, sei es beim Yoga, im Fitnessstudio, bei Freizeitaktivitäten oder in unseren alltäglichen Gewohnheiten und Abläufen. Es wird immer deutlicher, dass es keine universelle Bewegungsform gibt, die für alle gleichermaßen passt. Jede Aktivität sollte vielmehr individuell angepasst sein, sowohl in Bezug auf die Art der Übung als auch auf die Art und Weise, wie sie ausgeführt wird.



Die Drei Konstitutionen des Geistes und Körpers

In der Welt des Yoga und Āyurveda existieren drei fundamentale Konstitutionstypen: der ektomorphe (Vāta), der mesomorphe (Pitta) und der endomorphe (Kapha).

Jeder von uns verkörpert eine Mischung dieser drei Typen, wobei oft einer oder zwei dieser Typen in unserer Konstitution vorherrschen.


Ektomorph - Vāta

Für den Vāta-Typen sind Trainingsmethoden mit geringerem Widerstand, wie Körpergewichtsübungen, besonders empfehlenswert. Solche Übungen helfen ihnen, auf schonende Weise die Kraft zu entwickeln, die ihnen oft fehlt. Übermäßige Belastungen können ihre begrenzten Reserven schnell erschöpfen. Ein moderates Training bietet den nötigen Ausgleich, wobei hier das Prinzip "weniger ist mehr" gilt.


Mesomorph - Pitta

Pitta-Typen, geprägt von ihrem natürlichen Ehrgeiz, können von intensiveren Trainingseinheiten profitieren, die ihren starken Antrieb und ihre Entschlossenheit widerspiegeln. Trotz ihrer beeindruckenden Willenskraft besitzen sie nur eine moderate Ausdauer, weshalb ein gemäßigteres Training mit ausreichenden Erholungsphasen vorteilhaft ist.


Endomorph - Kapha

Kapha-Typen benötigen oft eine sanfte Motivation, um in Bewegung zu bleiben. Einmal aktiviert, verfügen sie jedoch über beeindruckende Ausdauer. Gruppenaktivitäten können sie motivieren, während wiederholte Übungen sie in Bewegung halten.



In der ayurvedischen Philosophie ist das Universum durch fünf Elemente definiert: Raum/Äther (Akasha), Luft (Vayu), Feuer (Agni), Wasser (Jala) und Erde (Prithivi). Diese Elemente verbinden sich in dynamischen Paaren, um die drei Lebensenergien oder Doshas zu bilden: Vata (Raum und Luft), Pitta (Feuer und Wasser) und Kapha (Wasser und Erde). Diese Doshas sind nicht nur in jeder Zelle präsent, sondern beeinflussen auch unsere körperlichen und geistigen Prozesse.



Mesomorph (Pitta oder Feuertyp)

Als Träger des dominanten Feuerelements und eines sekundären Wasserelements zeichnen sich Pitta-Typen durch eine warme Konstitution und eine bemerkenswerte Verdauungskraft aus. Doch ein Übermaß an innerer Hitze kann zu Emotionen wie Wut oder Frustration führen. Ihre natürliche Neigung ist es, durch ständige Planung und Organisation Kontrolle über ihre Umgebung und ihr Leben zu erlangen.



Das Profil des Pitta oder Feuertyps

Der Pitta-Typ, oft als Feuertyp bezeichnet, zeichnet sich durch eine mittlere Statur und ausgeglichene Gesichtszüge aus, die harmonisch zwischen dem Vāta (Lufttyp) und dem Kapha (Wassertyp) liegen. Ihr Puls erinnert an den eines Frosches: sprunghaft und energiegeladen.

Mit einer natürlichen Neigung zu sportlichem Wettbewerb besitzen sie eine beeindruckende Muskelmasse. Ihre helle Haut, oft gesprenkelt mit Sommersprossen und Leberflecken, neigt dazu, leicht in der Sonne zu verbrennen. Wenn ihr inneres Gleichgewicht gestört ist, können sie zu brennenden Empfindungen neigen, die sich in Fieber, Infektionen und Entzündungen manifestieren. Ihre Augen, oft von heller Farbe, sind sonnenempfindlich, und ihr feines Haar neigt dazu, frühzeitig zu ergrauen oder auszufallen.

Obwohl sie sich hervorragend an Trainingsprogramme halten können, tendieren sie zu einer extremen "Alles-oder-Nichts"-Mentalität. Diese binäre Sichtweise kann sie manchmal in Schwierigkeiten bringen. Eine gemäßigtere, sanftere Herangehensweise an Training und Leben wäre für sie vorteilhaft, wobei sie dennoch Wege finden sollten, ihren natürlichen Ehrgeiz und Wettbewerbsgeist auszuleben.

Ihre gut entwickelte Muskulatur prädestiniert sie für körperlich anspruchsvolle Aktivitäten, die mehr Kraft erfordern als ein Vāta-Typ aufbringen könnte. Dennoch sollten sie ihre begrenzte Ausdauer im Vergleich zum Kapha-Typ berücksichtigen und sich nicht überanstrengen. Übermäßiger Wettbewerb kann zu körperlichen Spannungen führen, und da Pitta-Typen anfälliger für Verletzungen sind, ist Vorsicht geboten.


Die Drei Zustände der Doshas: Tamas, Rajas und Sattva

Um die Nuancen und Feinheiten der Doshas zu erfassen, ist es hilfreich, sie im Kontext ihrer drei Zustände zu betrachten. Im Sanskrit als Tamas (Trägheit), Rajas (Erregtheit) und Sattva (Ausgeglichenheit) bekannt, bieten diese Zustände einen tieferen Einblick in die Dynamik und das Gleichgewicht der Doshas und wie sie unsere physische und mentale Verfassung beeinflussen.


Die Drei Facetten des Pitta


1. Trägheit des Pitta

In Phasen der Trägheit neigt der Pitta-Typ zu einem übermäßigen Kontroll- und Dominanzbedürfnis, oft aus Angst, die Kontrolle zu verlieren. Dieses ungestüme Feuerelement kann sich bis zu einem Punkt intensivieren, an dem es in körperliche Aggression umschlagen kann. Es ist essenziell, diese brennende Wut und Frustration zu transformieren, um einen Zustand der inneren Ruhe und Klarheit zu erreichen, der sich in der sanften Wärme der Sonne spiegelt.


2. Erregtheit des Pitta

In einem Zustand der Erregtheit kann der Pitta-Typ von einem überbordenden Ehrgeiz ergriffen werden. Das Loslassen dieses Ehrgeizes kann eine Herausforderung darstellen, doch wenn sie es schaffen, erwartet sie eine warme und einladende Freude. Ohne diese Balance kann das toxische Feuer sie schließlich verzehren.


3. Ausgeglichenheit des Pitta

In einem Zustand der Ausgeglichenheit manifestiert sich Pitta als ein leuchtendes Sein, das Momente der Erleuchtung und tiefer Einsicht schenkt. Nachdem der Sturm der Wut und des Ehrgeizes verflogen ist, tritt Klarheit in den Vordergrund. In diesem Zustand sind sie leidenschaftliche, freudige Individuen, die das Leben fließen lassen und dennoch andere inspirieren und motivieren können.

Mars symbolisiert den Mut zur Veränderung, während die Sonne eine überlegene Weisheit und Stärke verkörpert, die keine Prahlerei benötigt, um sich selbstbewusst und sicher zu fühlen.


Das Gleichgewicht im Training für Pitta

Pitta-Typen sollten ihr Streben nach Perfektion in Maßen halten. Ein ausgewogenes Feuerelement bringt Klarheit, während ein Übermaß zur Überforderung führen kann.

Es ist ratsam, nicht ständig an die Grenzen zu gehen, besonders für dominante Feuertypen. Sie profitieren von sanfteren Übungsformen und einem weniger wettbewerbsorientierten Umfeld als in Fitnessstudios oder Wettkämpfen. Entspanntes Yoga oder kühlere Outdoor-Aktivitäten können helfen, ein harmonisches Gleichgewicht zu finden.

Während des Trainings sollten sie sich in kühlen, angenehmen Umgebungen aufhalten und sich bewusst sein, dass das Atmen durch den Mund zwar kühlt, aber den Atem nicht reinigt. Wo immer möglich, sollte die Nasenatmung gefördert werden, um Überatmung und deren negative Effekte zu vermeiden.

Mit ihrer moderaten Ausdauer sollten sie nach dem Training ausreichend Zeit zum Abkühlen einplanen, um aufgebaute Spannungen zu lösen.



Das Feurige Temperament: Einblicke in den Pitta-Typ


Charakteristik des Pitta-Typs

Die leidenschaftlichen Pitta-Individuen sind durch ihre scharfe Intelligenz und ihren unerschütterlichen Ehrgeiz gekennzeichnet. Als natürliche Führungspersönlichkeiten sind sie voller Energie und Vitalität und streben stets nach Perfektion. Ihre innere Flamme, die sie antreibt, ist nichts anderes als pure Leidenschaft. Sie sind bestrebt, in allem, was sie tun, zu triumphieren. Ob im Berufsleben oder im sportlichen Wettkampf, sie suchen und lieben die Herausforderung. Ihr athletischer Körperbau und ihre feurige Ausstrahlung sind unverkennbar. Selbst in den kältesten Wintertagen bleiben ihre Hände und Füße warm. Ihre Geschmacksvorlieben neigen sowohl zum Süßen als auch zum Bitteren, und sie haben eine besondere Vorliebe für erfrischende kalte Getränke.


Ungleichgewicht bei Pitta

Faktoren wie emotionale Belastungen, übermäßige Hitze, exzessiver Alkohol- und Fleischkonsum sowie der Verzehr von Zucker und Weißmehl können das Pitta-Gleichgewicht stören. Die Folge? Der Körper hat Schwierigkeiten, Nahrung effizient zu verarbeiten. Dies äußert sich in Symptomen wie Verdauungsproblemen, Sodbrennen und Durchfall. Ein übersäuerter Stoffwechsel, häufiges Aufstoßen, übermäßiges Schwitzen und emotionale Sensibilität sind klare Indikatoren für ein Ungleichgewicht der körpereigenen Elemente. Kopfschmerzen und Entzündungen können ebenfalls auftreten. Nicht selten sind es die Workaholics, die unter solchen Pitta-Dysbalancen leiden.


Empfehlungen für ein übermäßiges Pitta

Um das Pitta-Gleichgewicht wiederherzustellen, sind geistige Herausforderungen, Sport, eine auf den Typ abgestimmte Ernährung, regelmäßige Meditation und ausreichende Entspannung von Vorteil. Ein gesunder Schlaf von mindestens sieben Stunden und die Möglichkeit, sich regelmäßig zurückzuziehen und zu reflektieren, sind ebenfalls essenziell.



Ernährungsleitfaden für den Pitta-Typ


Grundlagen der Pitta-Ernährung

Menschen mit einer Pitta-Dominanz verfügen in der Regel über ein robustes Verdauungssystem und können eine Vielzahl von Nahrungsmitteln gut verarbeiten. Dennoch sollte ihre Ernährung darauf abzielen, das feurige Element, das mit Pitta verbunden ist, zu besänftigen. Das bedeutet, dass zu scharfe, zu salzige oder zu saure Lebensmittel vermieden werden sollten. Während scharfe, salzige und saure Geschmacksrichtungen das Pitta-Dosha stimulieren und die Verdauungssäfte sowie das innere Feuer des Körpers anregen, helfen bittere, adstringierende und süße Aromen, das Dosha auszugleichen. Diese Geschmacksrichtungen wirken in der Regel zusammenziehend, reduzierend und kühlend. Für Pitta-Typen ist es essenziell, regelmäßig zu essen, um ihr inneres Gleichgewicht zu bewahren und zu verhindern, dass das feurige Element überhandnimmt. Besonders in den Sommermonaten, wenn Pitta dominant ist, sollte auf innere Kühlung geachtet werden.



Empfohlene Lebensmittel zur Harmonisierung von Pitta:

  • Geschmacksrichtungen: Lebensmittel mit süßen, bitteren, adstringierenden und kühlen Geschmacksrichtungen helfen, das Pitta-Feuer zu dämpfen.

  • Früchte: Bananen, Birnen, Pflaumen, Feigen, Granatäpfel, Kirschen, Mangos, Melonen und Trauben. Obst sollte idealerweise mindestens eine Stunde vor oder nach den Mahlzeiten und nicht am Abend verzehrt werden.

  • Gemüse: Vorzugsweise süße und adstringierende Sorten wie grünes Blattgemüse, grüne Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Pilze, Kopfsalat, Knollensellerie, Spargel und Zucchini.

  • Getreide: Gerste, gekochter Hafer, Reis und Weizen.

  • Milchprodukte: Ungesalzene Butter, Ghee, Ziegenmilch, Kuhmilch, Paneer und Käse.

  • Kräuter & Gewürze: Koriander, Zimt, Kurkuma, Kardamom und Fenchel. Generell sollte man Gewürze in Maßen verwenden.

  • Getränke: Reichlich kühles Wasser (Körpertemperatur), milde, süße Säfte sowie Fencheltee, Anis- und Kümmeltee.

Lebensmittel, die vermieden werden sollten:

  • Früchte: Saure Früchte wie Äpfel, Grapefruit, Zitronen und Trockenfrüchte.

  • Gemüse: Auberginen, Knoblauch, Radieschen, Tomaten und Zwiebeln.

  • Getreide: Buchweizen, Hirse und Mais.

  • Öle und Fette: Mandelöl, Maisöl, Sesamöl, Honig und Sirup.

  • Fleisch: Eier in Maßen; andere Fleisch- und Fischprodukte sollten weitestgehend vermieden werden.

Zusammenfassend sollten Pitta-Typen eine ausgewogene Ernährung anstreben, die das innere Feuer besänftigt und das Gleichgewicht fördert.


Rezept Link für ein schnelles und leckeres Mittag- oder Abendessen:



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